Mochi Matschi

​Ein kulinarischer Neujahrsbrauch in Japan besteht darin, Reiskuchen, Mochi, zu machen. Wir hatten das Glück, bei meiner Japanischlehrerin zu einem Mochi-Mach-Fest eingeladen zu werden und alles mitmachen zu dürfen. 

Zuerst wird der Reis gekocht, es muss eine spezielle Klebreissorte sein.

Der heiße Reis wird in einen Holzzuber gefüllt und mit Holzknüppeln bearbeitet. Erst gematscht und dann beklopft. Im Wechsel und unter Anfeuerungsrufen der Anwesenden kümmern sich immer zwei um den Behau.

Die ganze Verarbeitung muss zügig von statten gehen, da nur in warmen Zustand der Brei formbar bleibt.

Die Masse, die dabei entsteht, ist ein gleichförmiger klebriger weißer Teig.

Dieser wird mit Maisstärke bepudert zu kleinen runden Küchlein geformt, entweder ungefüllt oder mit gesüßtem Rote-Bohnen-Brei oder Erdbeeren innendrin.

Schmeckt ganz gut, besonders die Erdbeervariante. Der Reis bleibt allerdings ziemlich klebrig und schwer zu schlucken- angeblich sind schon Menschen daran erstickt.Die schlichten ungefüllten Reiskuchen kann man auch mit Rettichsauce verzehren. Das war für uns allerdings ein bisschen gewöhnungsbedürftig.

Rutscht gut ins neue Jahr, wir sind dann mal weg. 🤗

Trip Trip Hurra

Japan hat Ferien. Ganz Japan. Keine Ahnung, aber wir haben Dank des buddhistischen Obonfestes eine Woche frei. Wie angekündigt sind wir mit dem Auto unterwegs und hangeln uns von Campingplatz zu Campingplatz. Tohoku heißt der Nordteil von Japans Hauptinsel Honshu, den wir uns näher angucken.

Reiseroute Camping
Die ganze Route

Aufgrund der hygienischen und Qualitätsstandards, die wir bisher in Japan kennengelernt haben, rechnen wir fest damit, einen Hightech-Zeltplatz nach dem anderen vorzufinden, mit tollen Duschen und exzellentem Service. Als wir gegen 18:30h am Yumoto-Campingplatz (1.) ankommen, ist niemand mehr an der Rezeption, der unser Geld entgegennehme könnte, es gibt allerdings auch keine Waschräume oder Duschen. Außerdem sind wir mit Abstand die Kleinsten. Unser Zwei-Personen-Wurfzelt, was wir in zwei Minuten aufbauen können, wirkt ziemlich pimpfig im Vergleich zu den großen japanischen Zelten mit Vorzelt. Der Platz bietet aber alles, was wir brauchen und wir können noch eine kleine Wanderung einbauen, die Lust auf mehr macht. Diesen Ort merken wir uns schon mal vor, denn er ist nur ca. 3 Stunden von Tokio weg, schön zum Wandern und ist im Winter ein Skigebiet.

Oikeikoinomori Camping Ground
Campingplatz 2
P1060290
Campingplatz 2

Unsere nächste Schlafstatt (2.) ist super, weil wir direkt auf einer kleinen Insel in einem See sind. Wir dürfen zwar nicht schwimmen, aber Federball und Frisbee spielen und die Slackline anbringen. Da die Fähre nach Sado Island, die wir bekommen wollen, nur drei Mal am Tag fährt, haben wir auch Zeit, das Ganze gemütlich angehen zu lassen. Auch hier, versichert uns ein Englisch sprechender Japaner, scheint niemand Geld von uns zu wollen, weil wir “so spät” (zwischen 17 und 18 Uhr) angekommen sind. Einverstanden.

Wir werden dann doch noch eine ganze Stange Geld los, als wir uns für die Autofähre nach Sado entscheiden. Die Insel ist super schön, vulkanisch geprägt und mit interessanten Steinen und toller Natur. Angeblich finden hier lauter Festivals statt, aber es ist praktisch nix los dort (Plätze 3 und 4). Wir waren überhaupt überrascht. Dank der Obon-Ferien sei angeblich die halbe Nation auf den Beinen, aber wir haben nix davon mitgekriegt – bis auf den dicken Verkehr ganz am Ende beim Reinfahren nach Tokyo, aber das würde ich eigentlich an jedem Sonntag abend erwarten. Wir tummeln uns auf Sado also am Strand und im Meer. Leider genießen auch fiese Insekten das gleiche Habitat und machen uns mit Stichen an den unmöglichsten Stellen (wie sind sie da hin gekommen?) das Leben ein bisschen schwerer. Wir vermuten, dass der Name der Insel mit den Insekten in Zusammenhang steht. Bis 1989 gab es auf Sado Goldminen. Die Minenarbeiter waren hauptsächlich Kriegsgefangene, Sträflinge und Verbannte.

Witzig ist der als “Campingplatz” (5.) ausgeschriebene Ort, als wir wieder zurück auf Honshu sind: Es handelt sich einfach um eine etwas grasige und flache Stelle am Strand – mit Duschen rechnen wir ja schon nicht mehr, aber es gibt schlicht gar keine zugehörigen Wasch- und

Die Hauptattraktion ist wohl eindeutig der See - für manche aus der zweiten Reihe.
Die Hauptattraktion ist wohl eindeutig der See – für manche aus der zweiten Reihe. (6. Campingplatz)

Toilettengelegenheiten für uns. Aber direkt am Meer. Immerhin.

Ein Highlight unserer Tour ist die Sichtung eines Bären, direkt am Straßenrand. Wir hatten ja schon bei diversen Wanderungen Leute mit Bärenglöckchen gesehen (gehört); aber nicht so richtig dran geglaubt, dass wir ernsthaft Bären begegnen würden. Wir sind inzwischen ziemlich nördlich im Inland (6.) an einem wunderschönen Kratersee. Auch in dem ist schwimmen leider verboten.

Abendessen
Abendessen am Onogama-See (7. Campingplatz)

Die vorletzte Etappe führt uns in die Präfektur Fukushima – keine Angst, wir haben uns vorher über die Strahlengefahr informiert. Wir sehen uns noch vulkanische Seen am Fuss des Bandai-Berges an, die für ihre tollen Farben bekannt sind. Die haben sie dank der vulkanischen Mineralien. Auch ein toller Ort für einen Wochenendausflug. Denn

五色沼 - wörtlich: Der Fünf-Farben-Sumpf am Bandai-san
五色沼 – wörtlich: Der Fünf-Farben-Sumpf am Bandai-san

innerhalb von 3,5 Stunden sind wir wieder daheim. Bei Dusche. Und Bett. Und ohne Mücken. Trip Trip Hurra!

Frohe Weihnachten aus Taiwan

Dieses Jahr verbringen wir die Weihnachtstage auf der Insel Taiwan. Taipei ist ca. zwei Stunden von Shanghai entfernt und deshalb super für uns zu erreichen. Wir sind bisher begeistert von der Freundlichkeit und Aufgeschlossenheit der Menschen. So hat man uns ohne Aufforderung den Weg erklärt… und das auf Englisch. Natur und Küste sind einfach per Metro zu erreichen.

Eine Sache stört uns dennoch: die Myriaden von Motorrollern, die das Stadtbild und -Geräusch dominieren. Hier hat Shanghai eindeutig die Nase vorn, denn dort dürfen nur Elektoroller benutzt werden.

Unser Weihnachtsabend verlief geplant ungeplant. Nach zweistündiger letztlich erfolgreicher Nahrungssuche (vegetarisch sollte sie sein) haben wir durch Zufall eine Kirche mit futuristischem Neonkreuz entdeckt. Die Messe war bereits vorüber, doch der kongolesische Pfarrer hat uns noch spontan den Segen gegeben und erklärt, warum in der Krippe das Jesuskind fehlt.

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Auch hier kämpft man mit kulturellen Unterschieden. Dem Krippen-Verantwortlichen war schlicht die Wichtigkeit dieser einen Figur nicht bewusst. Unsere wie auch des Pfarrers Strategie: solche Fälle mit Humor zu nehmen. So hatten wir doch noch einen vergnüglichen Heiligabend. Viele Grüße aus Taipei. Wir wünschen Euch ebenso schöne Feiertage!

Die neueste Herausforderung: Fliege binden

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Obwohl bis zum deutschen Ball der Handelskammer am 21. November noch etwas Zeit ist, laufen die Vorbereitungen auf Hochtouren. Vor allem wenn der Kleiderschrank bisher überhaupt nicht darauf vorbereitet ist.

Beim Binden des neuen Accessoires setze ich übrigens voll auf Youtube. Das Resultat gibt’s dann in einer paar Wochen zu bewundern.

Hochzeit auf Chinesisch

Der Hochzeitsmorgen:
Die Braut übernachtet bei ihren Eltern, der Bräutigam kommt mit einer Gruppe Kumpels vorbei und muss sich ihrer würdig erweisen, d.h. sie ist mit Freundinnen in ihrem Zimmer eingeschlossen, Bräutigam und Helfer müssen Lieder singen; er muss erraten, welcher der Lippenstiftabdrücke auf einer Serviette (in dieser Variante auf einem Stück Klopapier) der ihre ist; er muss ihr ein bisschen Geld in einem Umschlag unter der Tür durch schieben und so weiter.
Zu guckt: die Hochzeitsgesellschaft.

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Am Vormittag, in ihrem Heimatdorf:
Die Braut wird von seinen Kumpels dreimal in einer Sänfte um einen Baum getragen. Ein paar Freunde sind hauptsächlich aus dekorativen Gründen dabei. Dann geht die Sänfte zur Trauungsstätte.
Zu guckt: die Hochzeitsgesellschaft und die Dorfbewohner.

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Die Trauzeremonie:
Das Paar muss symbolisch durch Feuer und über Wasser laufen. Die Braut wird symbolisch von ihren Eltern an ihn übergeben.
Zu guckt: Wer kann.

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Nach der Zeremonie:
Der erleichterte Bräutigam wird von Freunden auf den Arm genommen.
Zu guckt: Wer noch da ist.