Happy new year!

Tolle Neuigkeiten: Das chinesische Neujahrfest findet morgen, am 30.01., statt! Und direkt im Anschluss gibt es die Frühlingsferien. Wie das genau zusammenhängt, weiß ich auch nicht. Die beiden Festivitäten werden im Sprachgebrauch synomym verwendet. In jedem Fall heißt es: Es gibt eine Woche Ferien, von der ganz offiziell zwei Tage durch Arbeit am Wochenende vor- beziehungsweise nachgeholt werden.

Das Neujahrsfest kündigt sich in der ganzen Stadt an, wie in etwa bei uns das Weihnachtsfest. Vielleicht nicht ganz so früh, aber dafür bunter, lustiger. An der Straßenecke unten steht jetzt seit einer Woche ein Pavillion in dem Feuerwerk verkauft wird. Die armen Kerle haben keine Heizung – vermutlich wegen der Brandgefahr – und verscheuern dort in der Kälte ihre Ware. Im Fernsehen laufen zeitgleich Spots zur Vermeidung von Unfällen und auch ein Bildbeitrag von eben solch einem Pavillion, der in Flammen aufgeht. Die Städter werden zusätzlich in der Zeitung ermahnt, wegen der schlechten Luft auf Feuerwerk zu verzichten. Jeder kann sich denken, wie dieses Gebot buchstäblich verpufft…

Auch von mir fordert der Jahreswechsel ein Tribut: An meinem ersten Arbeitstag werde ich darauf hingewiesen, dass wir etwas für die anstehende Jahreabschlussfeier der Firma einstudieren sollen. Alles ist schon vorbestimmt und so werden es zwei Gesangsbeiträge. Zum einen die chinesische Version von Bruder Jakob, die allerdings von zwei Tigern handelt und ein Happy New Year Song, der unserer Expatgruppe aufgrund des komplizierten Textes (4 Verse) größere Probleme bereitet. Wir geben uns trotzdem die größte Mühe und proben mehrere Tage in Folge in unserer Mittagspause. Auch andere Gruppen aus dem Kollegenkreis bereiten sich auf das Event vor und als dann auch noch ein Regisseur auf der Bildfläche erscheint, schwant uns langsam, dass sich etwas Größeres abzeichnet als bloß eine Firmenfeier, bei der zum Spaß etwas aufgeführt wird.

Tatsächlich finden wir uns wenige Tage später in einer Art Theatersaal wieder, auf deren Bühne eine LED-Wand steht, wie man sie vom Public-Viewing her kennt. Die Temperaturen im Saal sind entsprechend. Das eigentliche Event gleicht in etwa dem, was man sich als Laie unter einer Oscar-Verleihungs-Veranstaltung vorstellt. Das süße Maskottchen, das bei jeder Gelegenheit auf der Leinwand erscheint, könnt ihr auch unten sehen. Die besten Mitarbeiter, das beste Team, die innovativste Abteilung – allen wird mit einer pompösen Show und Moderatoren in Abendgarderobe gehuldigt. Entsprechend findet auch die Vorstellung der Expatriaten, inklusive der zwei als Tiger verkleideten, tosenden Applaus und große Begeisterung.
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Mit einem solchen triumphalen Ereignis im Gedächtnis lässt es sich wunderbar in die zweiten Weihnachtsferien gleiten. In diesem Sinne: Auf ein zweites “Gutes Neues” im Jahr des Pferdes 2014!
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Ausflug zu den Schweinefüßen

Wir sitzen in einem Touribus Richtung Zhouhuang, eine Stadt eineinhalb Stunden von Shanghai entfernt. Eigentlich hätte Christian heute arbeiten müssen, er hat sich aber frei genommen. Heute ist offizieller Werktag, denn nächste Woche ist Chinese New Year und dafür sollen ein paar Tage vorgearbeitet werden. Darum ist die große Straße heute im Vergleich zu den sonstigen Verkehrsverhältnissen wie leergefegt.

Das Fischerstädtchen, das weitgehend in seinem ursprünglichen Zustand belassen wurde, wirkt wie aus einem anderen Jahrhundert, vor allem im Vergleich zur Wolkenkratzermetropole, die wir gerade hinter uns gelassen haben. Wir können frische Luft atmen und wie in Venedig mit kleinen Gondeln durch die Sträßchen schaukeln.

Der Fokus auf den größtmöglichen Konsum ist allerdings ein verbindendes Element zwischen Shanghai und Zhouhuang. An jeder Ecke und auch dazwischen werden, vielleicht vergleichbar mit Rothenburg ob der Tauber, Kunsthandwerkserzeugnisse und weiteres feilgeboten. Die Spezialität hier scheinen Schweinefüße zu sein, jeder dritte Stand offeriert marinierte und gegrillte Schweinefüße, die zugegebenermaßen sehr lecker riechen. Die Schweinefüße werden, ebenso wie die Schweineschwänze und -rüssel zum Trocknen an den Bäumen aufgehängt.

Schweineruessel Schweinefuesse und -schwaenze

Annika und Christian

PS: Bezüglich unserer Wohnung haben wir gestern eine Entscheidung getroffen. Ist ne tolle renovierte Bude in einem heruntergekommenen Haus. Die Lage ist topp; wir sind damit mitten im Geschehen. Werden allerdings erst Mitte Februar einziehen können. Wir freuen uns aber schon und überlegen, wo wir ein Aquarium hinstellen können und wo wir unsere Lebensmittel aufhängen :)

Feierabend vor allen anderen

Hab gerade auf der Heimfahrt darüber sinniert, dass ich unter meinen Bekannten bestimmt der erste bin, der heute Feierabend hat. Eigentlich jeden Abend. Es sei denn es findet sich noch jemand im Pazifik. Hallo?! Hallo? – Nein.

Übrigens benutzt China witzigerweise seit 1949 nur eine Zeitzone, obwohl sich das Land sich über mehr als 4000km Breite erstreckt. Egal ob man nun im äußersten Osten oder Westen ist, es gilt immer die gleiche offizielle Zeit. Dies vereinfacht sicherlich die Kommunikation, aber ist bestimmt merkwürdig, wenn es am helllichten Mittag bereits 18 Uhr abends ist… So stell ich mir das zumindest vor.