Borneolisches im Jänner

“Was? Waren die Lumpen schon wieder Urlaub?”, mag sich manch’ einer fragen. Die Antwort ist: Jepp, denn wir haben über Weihnachten geschuftet wie die Berserker und durften die Früchte ebendieser Arbeit im Januar geniessen.

Jeglichen Warnungen¹ zum Trotz lautete unser Urlaubsziel: Borneo, genauer gesagt Sabah auf dem malaysischen Teil der Insel. Unser Flug (nur 20 Passagiere: einsteigen, lang machen) führte uns nach Kota Kinabalu². Bei diesem Namen kommt mir zwangsläufig immer der Song “if you like Pina Coladas..” ins Ohr. Dämlich, sorry. Aber der Song ist gut.

Kota Kinabalu ist eine nette überschaubare Stadt. Die tropischen Temperaturen und die saubere Luft stimmten uns gleich positiv. Der Nachtmarkt hält einige lecker zubereitete Meeresbewohner zum Verzehr vor. Auch frische Säfte, Pubs mit Livemusik und das ein oder andere kühle Bier kamen nicht schlecht bei uns an.

Wie immer nach einem Nachtflug sehnten wir uns nach nichts anderem als einer ebenen Liegefläche. Leider Fehlanzeige – das gebuchte Zimmer war noch belegt. Ein Topidee kam auf und kurze Zeit später brausten wir verschwitzt und nur mit Handgepäck auf die vorgelagerte Insel Sapi. Wir waren direkt im Urlaub. Sandstrand, Schnorchel- und Tauchbetrieb und so nebenbei Riesenechsen(!).

Wie wir nachlesen, ist diese Insel tatsächlich für ihre Waran-Population bekannt. Wir dagegen sind mehr oder weniger in die Biester, die bis zu 50kg schwer werden können, rein gerannt. Es gab keine Verletzten. Wohl aber einen finanziellen Verlust, denn auf der Inseltoilette (deja vue und Gruß an Bastue) wurden wir um einen Großteil unserer Barabhebung gebracht. Tathergang: Portmonaie vergessen und ausgeplündert wiedergefunden. Merde! Wir lassen uns davon die schlechte Laune nicht verderben. “Lebbe geht weider”, hat man dazu vor ein paar Jahren im Hessenland gesagt.

Am folgenden Tag zurrten wir unseren Trip zurecht. Wir kamen wie immer ungeplant und mussten feststellen, dass in Borneo einiges nur mit Buchen von Reisepaketen und Beschaffen von streng limitierten Berechtigungen (zum Bergsteigen und Tauchen), etc. funktioniert.

Unsere erste Station war eine zweitägige Wanderung auf den Mount Kinabalu (4095m, höchster Berg Borneos).  Diese hat uns ganz schön unsere Grenzen aufgezeigt. Wir erreichten den Gipfel nach rund 2400 Höhenmetern erschöpft und frierend morgens um 5:30 Uhr. Eigentlich, um die Sonne aufgehen zu sehen. Nach 5 Minuten war es klar, dass die Wolken die Regie übernommen hatten und wir ganz andere Sorgen als einen romantischen Sonnenaufgang hatten: Der Nieselregen ging langsam aber sicher in einen eisigen Schauer über, der den Abstieg auf dem glatten Gestein nicht einfacher gestaltete.

Kleine Bergkritik an dieser Stelle: Die Planer hätten gut daran getan, sich etwas mehr Gedanken zur Wegführung des “Summit Trails” zu machen. In direkter Linie zum Gipfel mit 30% Treppenanteil ist nicht unbedingt das, was wir unter einem tollen Wanderweg verstehen.

Sei’s drum: wir kamen glücklich, zufrieden und froh um die körperliche Ertüchtigung von der Tour zurück. Unsere Wunden leckten wir uns daraufhin in Sepilok, einer kleinen Enklave inmitten der nicht enden wollenden Palmöl-Plantagen Borneos (ein grosses Problem für die Tierwelt).

Touristenmagnet Nummer eins ist in Sepilok das Orang-Utan Rehabilitationscenter, welches sich zur Aufgabe gemacht hat, hilfsbedürftige Zeitgenossen aufzupeppeln und anschliessend auszuwildern. Wir durften ein paar Exemplare dieser faszinierenden Spezies bei einer Zufütterung bewundern. Fazit: Von den Kletterfertigkeiten dürfen wir uns gerne einiges abschauen!

Daneben gibt es noch ein Schutzgebiet für die endemischen Nasenaffen. Dank der frappierenden Ähnlichkeit zu ihnen bin ich immer wieder in den Fokus schnappschussjagender Touristen geraten. Diese Kerle sind einfach zu cool. Aufgrund ihrer Diät (nur Blattkost) verfügen sie über einen ähnlichen Verdauungsapparat wie Kühe. Der dicke Bauch, das orangene Haar und die der Verdauung geschuldeten Flatulenzen hat ihnen zudem den Beinamen “Dutch Monkey” eingebracht. Wie mögen wohl unsere niederländischen Nachbarn darüber denken?!

Es darf erwähnt werden, dass Januar ein Monat der Regenzeit in den Tropen ist. Immer wieder wurden wir daher Opfer zum Teil starker Regenfälle (natürlich bei angenehmen Temperaturen). Der Höhepunkt war die Überflutung der Zufahrt zu unserem Gasthaus, wodurch wir gezwungen wurden, im wadentiefen Wasser zur nächsten Busstation zu laufen.

Unsere letzte Reisestation befand sich im südöstlichsten Teil Borneos. Die Region ist bekannt für das Artenreichtum im Unterwasserschutzgebiet um die Insel von Sipandan. Die geographischen Gegebenheiten (Vulkanischer Ursprung, Steilwände mit einer Tiefe bis zu 2km) sorgt dafür, dass sich das maritime Leben dort ein Stelldichein gibt. Darunter befinden sich verschiedene Arten von Haien, Barrakudas, Seeschildkröten und und und.

Wir nisteten uns für fünf Tage im Tauchressort “Scuba Junkie” auf der Nachbarinsel Mabul ein und fröhnten in vollen Zügen dem Tauchsport. Das komplette Arrangement ist wirklich gut durchdacht und optimiert darauf, soviel Zeit wie möglich unter Wasser zu verbringen (fühlen uns mittlerweile schon wie gewiefte Seegurken). Der Spass kam auch Dank der vielen netten Leute, die wir dort kennenlernten und der ein oder anderen geschmuggelten Flasche Feuerwasser, nicht zu kurz.

Etwas surrealistisch ist das ganze Szenario dennoch. Zahlreiche Ressorts wie unseres teilen sich die Insel mit dem ärmlichen halbsesshaften Insulanern. Von den Einheimischen werden sie auch “sea gypsies” (Seezigeuner) genannt und die auf Pfählen im Flachwasser stehenden Behausungen unterstreichen den Eindruck, dass es sich nicht um langfristige Wohnorte handelt. Die Mehrzahl der Insulaner sind übrigens Kinder. Wenn es eine Haupteinnahmequelle gibt, muss dies der Fischfang sein. Trotz der großen Diskrepanz der Lebenswelten scheint das Zusammenleben harmonisch, zumindest konnten wir nichts gegenteiliges feststellen.

Wegen der Kidnapping-Fälle, illegaler Immigration und des Disputs um Hoheitsrechte wird die Insel, wie eigentlich die ganze Region, von der malaysischen Armee bewacht. Am Abend patrouillieren schwer bewaffnete Soldaten den Strand. Bei Anlanden auf kleinen offiziell unbewohnten Inseln bei unseren Tauchgängen, schauten wir des Öfteren in die Mündung von freundlich gesinnten Maschinengewehren. Wir verstanden das alles zu unserem Schutz und fühlten uns in der Tat sicher, trotzdem stimmt es uns immer wieder nachdenklich, in welchem Paradies wir wohl gelandet waren.

Einen spottbilligen Inlandsflug später waren wir wieder in KK und auf dem Rückweg nach China. Und so endete unser Urlaub nach tollen zwei Wochen in einem schönen abwechslungsreichen Land voll sauberer Luft, einer Multikulti-Bevölkerung, die uns auf Englisch versteht, freiem und schnellem Internet. Borneo – jederzeit wieder!

Fussnoten:

¹Die Warnungen im Einzelnen:
a) Da gibt’s doch kein Bier! (da muslimisch geprägt);
b) Seid ihr sicher, mit Malaysian Airlines zu fliegen? (zwei Abstürze in 2014);
c) Keine Angst vor Touri-Kidnapping? (mehrere in 2014).

²Zur Zeit der brit. Kolonialherrschaft hieß KK, wie die Einheimischen die Stadt dieser Tage nennen, übrigens Jesselton.

Wasser, Farben, Sonne – eine Nacherzählung

Anlässlich der Gründung der VR China und während in Hongkong die Proteste tobten, waren Nationalfeiertage und wir hatten Urlaub (wieder so einen, bei dem man an den Wochenenden vor- und nacharbeitet) und sind direkt nach dem letzten Arbeitstag auf die Philippinen geflogen. Durch den Nachtflug war der erste Tag entsprechend durcheinander. Wir machen einen Spaziergang und dösen in einem öffentlichen Park, bis wir endlich im Hotel einchecken und ausschlafen können.

Der 2. Tag beginnt mit einem Boots- und Wandertrip zum kleinen Taal Vulkan, superschön. Die alten Gäule, die den Touristen angeboten werden, um den dreiviertelstündigen Anstieg zu umgehen, lehnen wir dankend ab.

Um weiter zum nächsten Ziel zu kommen, hören wir auf den Rat von Einheimischen und machen einen riesen Umweg – so als wollte man von Ellwangen nach Berlin über Karlsruhe fahren, oder von Freigericht über Hamburg nach Berlin. Effekt: Wir verpassen die letzte Fähre, lehnen das Angebot einer privaten Überfahrt für 90 Euro ab und übernachten für 16 Euro in einem Stundenhotel der hässlichen Hafenstadt. Das Highlight des Abends ist Karaoke singen in nem zwielichten Thai-Restaurant.

Am Morgen geht’s schnellstmöglich raus aus dem Stundenhotel und mit dem Boot zur Halbinsel Sabang auf Mindoro. Nach unseren positiven Erfahrungen in Thailand suchen wir uns wieder ein kleines Ressort mit angehängter Tauchschule. Die nächsten Tage erkunden wir die wunderschöne, farbenfrohe Unterwasserwelt bei verschiedenen Tauchgängen nachts, auf 30 Meter Tiefe, an einem Wrack etc. und sind um 9 Uhr abends reif fürs Bett.

An unserem tauchfreien Tag gucken wir uns auf Serpentinenwegen und nem ausgeliehenen Motorrad die Insel an, aus der das Grün nur so sprießt und erleben auch, warum: Ein dicker tropischer Regenguß macht die Rückfahrt etwas spannender.

Wir wollen noch was anderes sehen und düsen ab nach Anilao, zum ultraabgelegenen Arthur’s Place Ressort – lesen, entspannen und tauchen mit Eddi, einem netten Taiwanesen, den wir dort kennengelernt haben. Bunte Korallenriffe, abgefahren aussehende Fische, entspannte Wasserschildkröten – die Sonne und das Meer bezirzen uns im Chor.

Am letzten Urlaubstag nutzen wir nochmal die ganze Bandbreite öffentlicher Verkehrsmittel und machen uns mit Tricycle, Jeepney, Bus und Taxi auf nach Manila. Was geht es uns gut!

Nachtrag, eine buddhistische Anekdote:

“Was machst du, um dich zu entspannen?”, fragt der Schüler seinen Meister.
“Nichts”, erwiderte der Meister.
“Wenn ich gehe, gehe ich,
wenn ich esse, esse ich,
und wenn ich schlafe, schlafe ich.”
“Das tun doch alle”, meinte der Schüler darauf.
“Eben nicht!”, antwortete der Meister.

2 Wochen Thailand – unsere Highlights

Thailand-Tour

Two nights in Bangkok
Unser Thailand-Urlaub ging in Bangkok los. Mitten in der Nacht kommen wir mit dem einzigen Taxi Thailands, das ein Taxometer benutzt, an der berüchtigten Backpacker-Meile an. Die Party auf der Khao San Road war um drei Uhr nachts noch in vollem Gange, Lachgas-, Getränke- und T-Shirt-Verkäufer gaben sich ein Stelldichein und waren nicht müde, ihre Ware feilzubieten. Unser Hotel war mitten drin und wir gespannt, wie wir den Trubel aufnehmen würden.

Obwohl es nur eine Durchgangsstation sein sollte, haben wir einiges an Programm in den Bangkok-Aufenthalt gepackt: den Riesenbuddha im Wat Pho-Tempel, eine Nepper-Schlepper-Fahrt zum sogenannten “Floating Market” auf dem Fluss (ein Händler in einem Kajak bietet uns überteuerte Souvenirs, die wir überall sonst auch bekommen), das Jim Thompson-Haus und die obligatorische Ladyboy-Show.

Bangkok hat in kürzester Zeit maximal viele Eindrücke hinterlassen. Weil wir so verdammt erschöpft waren, konnte uns der Bummbumm-Wettbewerb der Partylokalitäten vor unserer Hütte auch nicht am Schlafen hindern. Kob kun kaaaaa.

Koh Tao
Eine Nachtzugfahrt, eine Minibus-Verladung und eine Bootsfahrt später stehen wir verstrahlt am Pier der kleinen Insel Koh Tao und hauen uns erstmal ein ordentliches Frühstück zwischen die Kiemen. Mehr oder weniger zufällig entdecken wir eine kleine Tauchschule mit indviduellster deutschsprachiger Betreuung – danke an Thomas² und Vera an dieser Stelle für die gute Zeit.

Das beinharte Tauchtraining kostet uns den größten Teil unserer Wachstunden – dafür sind wir jetzt offiziell Open Water Diver nach den Statuten von Padi – dem nach der Weltherrschaft und unermesslichem Reichtum strebenden Schnorchelverein (Slogan: “The way the world learns to dive”).

Daneben verbringen wir unsere Zeit auf der Insel mit dem Austesten der lokalen Gastronomie, Reifenflicken der geliehenen Mofette, Mittelohrentzündung pflegen und Mückenspray auftragen.

Railay
Weil der Nachtzug so schön war, entscheiden wir uns für die attraktive Nachtboot-Option, um vom Golf von Thailand zur Andaman-See weiterzuziehen. Diesmal nach Railay, wo uns wunderschöne Strände und Kletterfelsen erwarten. Die Felsen haben wir unter fachkundiger Anleitung von lokalen Guides ausprobiert, sind beim Abendspaziergang durch den Dschungel gewandert und haben uns beinahe von Mosquitos fressen lassen. Aber die Schlangen und Affen haben uns immerhin in Ruhe gelassen.

Koh Lanta
Um uns nach den ganzen Abenteuern endlich mal zu entspannen, entscheiden wir uns, einer persönlichen Empfehlung folgend (danke, Connie), im Relax Bay Ressort abzusteigen. Christian will nochmal tauchen gehen, aber daraus wird wegen absoluter Nebensaison in dieser Gegend nichts. Wir erkunden und umrunden stattdessen die schnuckelige Insel mit einem geliehenen Motorroller und entscheiden uns, früher als geplant unserer letzten Station die Ehre zu erweisen.

Phuket
Phuket überrascht mit europäisch anmutender Architektur, guter Gastronomie und süßen Sträßchen. Wir strollen durch die Stadt und besuchen den berüchtigen Night Market, der nochmal alles an thailändischen Spezialitäten aufbietet – außer Thai-Boxhandschuhen, die wir einem Freund in Shanghai mitbringen sollten.

Mit dem Nachtflug düsen wir zurück nach Shanghai, das uns mit guter Laune und schönem Wetter willkommen heißt.