Es funktioniert – für alle, die es auch gerne ausprobieren möchten: mit dieser Adresse kommt Post bei uns an:
Christian/Annika
上海
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五原路 50 弄6å·633
China
… und 1000 Dank für das Päckchen, lieber Frank!
Wir sind wieder halbwegs gesund und sehr glücklich aus unserem zweiwöchigen Thailand-Urlaub zurück. Hatten eine starke Zeit. Einen ausführlichen Bericht wird es dazu natürlich auch noch geben. Wir müssen die Eindrücke noch verdauen.
Shanghai begrüsste uns heute bei unserer Ankunft zum Drachenbootfest (Feiertag!) mit angenehmen 23°C und entspannter Atmosphäre. Wir hatten eine deutlich stressigere Stadt in Erinnerung, doch die Temperatur scheint auch hier Wunder zu bewirken. Beim Schlendern durch die grünen Alleen, die zuweilen unter den Blätterdächern düster wirken, konnten wir einige Hochzeitspaare beim Fotoshooting beobachten. Und einen Pudel, der kackte. Ist das nicht herrlich?
Es ist eine gute Rückkehr, auch aus einem anderen Grund: Eine Woche vor unserer Abreise haben wir bemerkt, dass ein ausgewachsenes Insekt unser Untermieter ist. Der erste Versuch, unser Hausrecht durchzusetzen, scheiterte an unserer Ungeschicklichkeit. Wir haben die Küchenschabe dann kurzerhand ‘Skittle’ getauft und uns in tollen Bildern ausgemalt, was Skittle wohl während unserer Abwesenheit so veranstaltet. Anscheinend waren unsere Phantasien unbegründet (Impotent? Unbefruchtet?), denn wir haben alles unversehrt vorgefunden. Trotz seines guten Betragens haben wir Skittle dann heute vor die Tür gesetzt, auf kurz oder lang wollten wir keine La Cucaracha-WG.
Annika & Christian
Bei einigen unserer Blogeinträge haben wir unser Befremden darüber zum Ausdruck gebracht, dass die chinesische Kultur die Menschen anders handeln lässt, als wir es mit unserem mitteleuropäischen Hintergrund erwarten.
Beim Verkaufen treten diese Unterschiede deutlich zutage. In einer bekannten und auch bei Ausländern sehr beliebten Drogeriekette versuchte eine Dame allen Ernstes mir Augencreme zu verkaufen, indem sie mir sagte, wie alt meine Augen aussähen und dass ich dagegen dringend etwas tun müsste. Ich fliehe vor dieser Beratung in die Shampoo-Abteilung, wo ich tatsächlich etwas kaufen will. Die nächste Verkäuferin fasst ungefragt meine Haare an und sagt mir, dass meine Haare außergewöhnlich trocken seien, natürlich mit dem Ziel, mir das teuerste zum Verkauf stehende Produkt anzudrehen.
Bei der Schneiderin, bei der ich mir einen Trenchcoat habe schneidern lassen und sehr zufrieden war, wollte ich mir auch eine Hose machen lassen. Während des Ausmessens macht sie sich mit ihrer Kollegin über mein ausladendes Hinterteil lustig, nur um mich kurz später zu fragen, ob ich nicht gleich mehrere Hosen bei ihr machen lassen möchte.
Heute: Mein Chinesisch-Kurs an der Sprachschule ist vorbei. Um mich zu überzeugen, dass ich doch an derselben Schule weiterlernen solle, lässt der Leiter der Sprachschule mir über seine Mitarbeiterin sagen, dass mein Chinesisch ja noch sehr schlecht sei, er rede extrem langsam mit mir und ich würde ihn trotzdem nicht verstehen.
Bei mir hatten die obigen Verkaufsstrategien fast immer denselben Effekt: Aus dem Drogerieladen bin ich sofort rausgegangen, ohne was zu kaufen; die Schneiderin hat eine potentielle Stammkundin verloren und die Sprachschule …. da bin ich noch am Überlegen, ob ich nicht aus Trotz richtig gut Chinesisch lerne. So gut, dass ich dem Boss der Schule irgendwann in fließendem Chinesisch sagen kann, dass jemand, der keine einzige Fremdsprache kann und eine Sprachschule leitet, seinen Mund eventuell nicht so weit aufreißen sollte.
Hier nochmal ein kurzer Rundumschlag der Auffälligkeiten unserer Tour nach Hong Kong, bevor wir am Wochenende in den nächsten Urlaub starten und von neuen Eindrücken überschwemmt werden. Also los geht’s:
Gute Nacht, Horbach!