»Comeback in hell«

Das vergangene (Oster-)Wochenende haben wir in einem buddhistischen Tempel verbracht. Zu dem »Yoga Retreat« gehörte das Aufstehen um 5 Uhr, spartanisches Essen, das morgens, mittags und abends aus Reis und Gemüse bestand – und das nach Geschlechtern getrennte Zu-Bett-gehen um 21.30 Uhr.

Yoga beruht auf einer speziellen Lebenshaltung und -philosophie. Das wussten wir zwar schon vorher, doch dieses Wochenende wurde uns jene Haltung von unserem indischen Yogi besonders vehement und keinen Widerspruch zulassend eingetrichtert. Den Abschluss jeder Yoga-Übung bildete das Zurückkehren in die Ausgangspose (come back) und das anschließende Einatmen (inhale). Unser ambitionierter Yogi sprach die Aufforderung dazu immer so aus, wie in der Überschrift zu lesen ist. Vielleicht wollten wir es auch ein bisschen so verstehen.

Nach zwei Tagen intensiven Trainings, ausgiebigem Schlaf auf harten Betten und etwas zu vielen Lektionen in der »richtigen Lebensweise« waren wir ziemlich glücklich, unser Comeback im richtigen Leben mit zwei großen Pizzas als verspätetes Osteressen zu feiern.

Photo Yoga Retreat

Wir wünschen Euch, mindestens ebenso frohe Ostern gehabt zu haben!

Wer die Qual hat…

In unseren ersten Tagen hier müssen wir dauernd Entscheidungen treffen. Solche treffen wir im vertrauten Umfeld auch ständig, aber da erleichtert die Gewohnheit unser Handeln. Die bewährten und immer wieder getroffenen Entscheidungen sind häufig gute oder bequeme Lösungen. Manchmal waren sie das auch nur irgendwann mal, und sind jetzt eben das, was man tut, ohne darüber nachzudenken.

Hier machen wir auf jeden Fall vieles zum ersten Mal, nichts ist etabliert, nichts tun wir aus Gewohnheit. Wir versuchen bestimmte Orte zum ersten Mal zu erreichen und müssen entscheiden, ob Metro oder Taxi das bessere Transportmittel für unser Ziel sind. Wir versuchen zum ersten Mal Waschmittel zu kaufen und überlegen, ob wir uns für die teureren Weltmarken entscheiden oder für die günstigeren chinesischen Marken. Auf den chinesischen Marken steht der Produktname meistens nur auf chinesisch drauf, das heißt, es handelt sich fast immer um einen Katze-im-Sack-Kauf.

Wir müssen entscheiden, ob wir über eine vielbefahrene Straße laufen, während die Autos für unsere Begriffe völlig verrückte Manöver durchführen und man eigentlich keinem den Führerschein zutrauen möchte. Oder ob wir stattdessen einen großen Umweg in Kauf nehmen. Wir müssen entscheiden, ob die Feinstaubbelastung für unsere Lungen einen persönlichen Grenzwert erreicht und wir deswegen die leider albern aussehenden Atemmasken aufsetzen sollten.

Und eine richtig große Entscheidung müssen wir auch treffen: In welche Wohnung wir mindestens für das nächste Jahr ziehen. Wir haben gerade drei in der engeren Auswahl. Wünscht uns viel Glück! Wir halten Euch auf dem Laufenden.

Christian und Annikadecision-making-processes1

Da!

Wo men hen gaoxing!

Wir sind glücklich, aber erschöpft angekommen und soweit ist alles glatt gegangen: Wir haben unser ganzes eingechecktes Gepäck wieder, wurden vom Flughafen abgeholt und sind in unserem großzügigen vorläufigen Heim gut untergebracht. Internet geht auch schon, wie ihr seht.

Die erste chinesische Mahlzeit haben wir auch hinter uns – gerade als wir dachten, sie sei vorüber, wurde Christians Hauptgang reingerollt. Dabei hatten wir uns gefreut, dass dieser vergessen wurde, weil unsere Mägen schon gut gefüllt waren. Zum Glück ist es in China üblich, die Reste mit nach Hause zu nehmen.

Zeit zu schlafen, zai jian,
Annika und Christian