Kleine Nettigkeiten am Arbeitsplatz

Es vergeht kaum ein Monat in der Firma, in dem nicht morgens ein kleines kunstvolles Päckchen auf meinem Schreibtisch auf mich wartet. Das ist das Zeichen, dass ein/e MitarbeiterIn geheiratet hat. Die Füllung des Ganzen: Süßigkeiten, überwiegend sogar Ferrero Rocher. Der Absender bleibt anonym, allerdings kennen meine chinesischen Kollegen meistens den oder die UrheberIn. Das heißt dann immer noch nicht, dass ich die Person kenne – es bekommt einfach jeder Mitarbeitern etwas. Vielleicht ist das auch der Grund, warum der Anlass der Aufmerksamkeit zum Teil schon über ein Jahr zurück liegt – muss man ja auch erstmal finanzieren, so 400-500 Goldkugeln.
Drei (B)Engel für Shanghai
Wir hatten Besuch! Christians Bruder Mark hat uns mit seinen Kindern Jana und Elias beehrt. Zu ihrem Aufenthalt bei uns haben wir die Kandidaten getrennt voneinander befragt.

Was war das Highlight eures Besuchs?
a. in Shanghai
b. in Beijing
Jana, Shanghai: das Schokoladenmuseum (eine Zweigstelle der österreichischen Zotter-Schokoladenfabrik, die erstaunlich erfolgreich darin ist, handgeschöpfte Bio- und Fairtrade-Schokoladen in China zu vermarkten)
Beijing: Die Rodelfahrt runter von der chinesischen Mauer. Ja, es gibt wirklich eine Sommerrodelbahn dort (übrigens von der dt. Firma Wiegand).

Elias, Shanghai: Der Besuch des Mister X Mystery House (eine Art Rätselhaus: Man wird als Gruppe in ein Zimmer gesperrt und muss sich mit Hilfe der im Raum befindlichen Hinweise und Gegenstände und mit viel Teamwork befreien)
Beijing: Nochmal Sommerrodelbahnfahrt. Nicht doch vielleicht die U-Bahn?!
Mark, Shanghai: der Bund (die Flaniermeile mit Blick auf die alte und neue Skyline der Stadt), das Essen. Und in letzter Sekunde noch eingetroffen: der schwindelerregende Glasgang auf dem Oriental Pearl Tower (unter den eigenen Füßen 263Â m gähnende Leere).

Beijing: Die Mauer und die Verbotene Stadt

Das Nervigste?
Jana: Das schrille Hupen
Elias: Das viele Hupen und der Feinstaub
Mark: Alles ist übervoll und laut.
Was magst du besonders am chinesischen Essen?
Jana: Dass immer so viele Gerichte auf den Tisch kommen, es ist immer für alle was dabei.
Elias: Dumplings!
Mark:Das Leckerste war auf jeden Fall nicht der Frosch. Es waren zu viele Sachen, um sich festzulegen.
Könntest du hier leben?
Jana: Nein, es ist zu voll, es gbt zu viele Menschen, das Essen in Deutschland schmeckt mir besser und die Toiletten sind schlimm.
Elias: Nein, zu voll, zu groß, zu viele Leute. Aber eher noch Shanghai als Beijing.
Mark: Nie. Es gbt zu viele Menschen, es ist zu groß und viel zu wenig grün.

Was ist das Wichtigste, das du mitnimmst?
Jana: Ungefähr 1.500 Handyfotos.
Elias: Die Beats. Ein gängiges Produkt aus dem hiesigen Fakemarket-Eldorado (Kopien, die den Erfinder ehren!).
Mark: Die Erkenntnis, dass das System hier nichts mit Kommunismus und alles mit Kapitalismus zu tun hat. Und den Kontrast zwischen der Glitzer-Glas-Welt und die erbärmlichen Verhältnisse in den kleinen Gässchen daneben.
Deshalb war es so ruhig
China und der Beton – eine große Liebe
China liebt den Beton. Die Hälfte aller weltweiten Bauprojekte findet in China statt. China hat – das muss man sich mal auf der Zunge zergehen lassen – in den letzten drei Jahren soviel Zement verbraucht wie die USA im ganzen 20. Jahrhundert. China baut. Ständig. Und das in einer Geschwindigkeit, bei denen uns nur der Mund offen stehen bleibt. Der bisherige Rekord war das Bauen eines 30-stöckigen Hauses innerhalb von 360 Stunden, also in 15 Tagen – Fertigteilbau mit Beton macht’s möglich. Jetzt gerade finden in Shanghai die Betontage statt. Nirgends wäre ein geeigneterer Treffpunkt für die Betonbauindustrie. Der Baulärm ist die Begleitmusik unseres Lebens in Shanghai.
China liebt den Beton. Darum werden nicht nur Häuser, sondern auch Sonnenschirme, Mülleimer, Holzstammimitate, Skulpturen aus Beton gebaut. Hier ein paar Dokumente dieser großen Liebe:








